Warnstreik bei Warema und Procter & Gamble in Marktheidenfeld

Rund 500 Kolleginnen und Kollegen von Warema und Procter & Gamble versammelten sich am Montag (11. November 2024) in Marktheidenfeld zu einem kraftvollen Warnstreik. Anlass war die aktuelle Tarifauseinandersetzung in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Der Streik fiel termingleich mit der vierten Verhandlungsrunde. Das Arbeitgeberangebot aus der zweiten Verhandlungsrunde wurde während des Warnstreiks als unzureichend bewertet.Die Arbeitgeber hatten eine Erhöhung der Löhne um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit von 27 Monaten angeboten. Die IG Metall kritisierte dieses Angebot als „zu wenig, zu spät und zu lang“. Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde eine Erhöhung der Monatsentgelte um 7 Prozent für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. Diese Forderungen basieren auf den gestiegenen Lebenshaltungskosten und der Notwendigkeit, die Kaufkraft der Beschäftigten zu stärken. Die Gewerkschaft betont, dass ordentliche Erhöhungen notwendig sind, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, eröffnete die Kundgebung mit deutlichen Worten: „Die Arbeitgeber drücken sich vor ihrer Verantwortung und schwächen unser Land mit ihrer Gewinngier und Abwanderungspolitik“, sagte Zirnsak. „Das Management verpasst die Weichen in Richtung Transformation richtig zu stellen. Die normalen Leute sollen das nun mit Lohnzurückhaltung ausbaden.“

Zirnsak kritisierte zudem die politischen Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre. „Die katastrophalen politischen Entscheidungen der letzten Jahre haben unser Land führungslos gemacht. Nach dem Chaos der Ampelkoalition brauchen wir stabile Verhältnisse und die Abschaffung der Schuldenbremse zugunsten von Investitionen statt Sparpolitik“, forderte er. „Lohnerhöhungen sind notwendig, um die Kaufkraft anzukurbeln und die Wirtschaft zu stabilisieren.“

Ulrike Eifler, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Würzburg, moderierte die Veranstaltung und betonte: „Die Profite und Dividenden an den Börsen schießen durch die Decke, während wir hier um jeden Cent kämpfen müssen. Das ist nicht gerecht.“Alexander Thauer, Betriebsratsvorsitzender bei Warema, machte klar: „Unsere Arbeit ist mehr wert. Wir lassen uns nicht mit Almosen abspeisen.“ Jonas Hörnig, Betriebsratsvorsitzender bei Procter & Gamble, fügte hinzu: „Es ist an der Zeit, dass die Arbeitgeber ihre Verantwortung wahrnehmen und faire Löhne zahlen.“ Clemens Fries, Betriebsratsvorsitzender bei De’Longhi in Uettingen, kritisierte ebenfalls die Arbeitgeber: „Wir stehen hier zusammen, um für unsere Rechte zu kämpfen. Die Arbeitgeber müssen endlich einsehen, dass ihre Angebote nicht ausreichen.“

Ein besonderer Fokus lag auf den Forderungen der Jugend. Annabell Franz, bei der IG Metall Würzburg für die Jugend zuständig, erklärte: „Die jungen Leute sind heute älter, wenn sie ihre Ausbildung beginnen, und die Metall- und Elektroindustrie hinkt bei den Ausbildungsvergütungen hinterher. Viele Auszubildende können sich von ihrer Vergütung kaum noch Miete, Essen und Transport leisten und sind auf Nebenjobs angewiesen. Wir fordern eine faire Bezahlung für unsere harte Arbeit.“

 

Bildnachweis: Patty Varasano