Tarifergebnis steht! Bilder vom Warnstreik aus Marktheidenfeld
Die Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie ist beendet. IG Metall und Arbeitgeber haben am 12. November 2024 in Hamburg ein Verhandlungsergebnis erzielt. Noch am Montag haben Metallerinnen und Metaller am Marktheidenfelder Warema Standort der Verhandlungsführerin des Verbandes der bayerischen Metall- und Elektroindustrie in einem kämpferischen Warnstreik für Rückenwind in Richtung IG Metall Verhandlungskommission gesorgt. Erstmals haben zwei IG Metall Bezirke gemeinsam einen Pilotabschluss durchgesetzt: Bayern und Küste.
Insgesamt waren die Kolleginnen und Kollegen aus der IG Metall Geschäftsstelle Würzburg stark in diesen Tarifkampf eingebunden. Im Organisationsgebiet gingen die Beschäftigten der Kitzinger Betriebe GEA, Baumüller, Schaeffler und von Bosch Rexroth am Standort in Volkach vor die Werkstore. In Würzburg beteiligten sich die Betriebe Konecranes und Brose am Arbeitskampf. Im Bereich Bad Brückenau machten sich die Kolleginnen und Kollegen bei GKN für Lohnverbesserungen stark. In der Region Marktheidenfeld gab es Warnstreiks bei der Warema SE am Standort Bettingen und bei Procter & Gamble am Standort in Altfeld. In Marktheidenfeld selbst waren die Betriebe Warema SE, Warema KM, Hilite, De´ Longhi und Procter & Gamble beteiligt.
Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg bedankt sich bei allen Metallerinnen und Metaller der Region für die starke Unterstützung. „Mit großer Organisationsmacht haben wir gezeigt, dass mit der IG Metall in unserer Region zu rechnen ist, wir sind aktions- und streikbereit! Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die in den Betrieben der Region hervorragend mobilisiert haben und die zum Gelingen unserer Aktionen in dieser Tarifauseinandersetzung beigetragen haben. Ein großes Lob geht besonders auch an die Beschäftigten der IG Metall Geschäftsstelle Würzburg, die mit außerordentlichem Einsatz dafür gesorgt haben, dass unsere Mitglieder auf uns zählen können!“
Die Entgelte für die Beschäftigten steigen ab 1. April 2025 um 2,0 Prozent und ab 1. April 2026 um weitere 3,1 Prozent. Bis Februar 2025 gibt es 600 Euro als Einmalzahlung. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich ab 1. Januar 2025 um 140 Euro und ab 1. April 2026 um weitere 3,1 Prozent deutlich überproportional. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 25 Monate bis Ende Oktober 2026.
Das Tarifergebnis enthält auch eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen. Das tarifliches Zusatzgeld B (T-ZUG B), eine jährliche Sonderzahlung, wird ab 2026 von derzeit 18,5 Prozent auf 26,5 Prozent des Ecklohns angehoben. In den Tarifbezirken Küste und Bayern bedeutet das eine Erhöhung von rund 630 Euro auf mindestens 900 Euro. Weil dieser Festbetrag für alle Entgeltgruppen gleich ist, profitieren die unteren Entgeltgruppen davon stärker als von einer Tabellenerhöhung im gleichen Volumen. Der T-ZUG B wird künftig jedes Jahr im Februar statt im Juli ausbezahlt. Die zweistufige Tabellenerhöhung und die Erhöhung des T-ZUG B ergeben zusammen eine dauerhafte Steigerung des Volumens um 5,5 Prozent.
Außerdem werden die Wahlmöglichkeiten für die Beschäftigten zwischen mehr Zeit oder mehr Geld ausgeweitet. Schon für das Jahr 2025 können erstmals auch Teilzeitbeschäftigte mehr Zeit statt mehr Geld wählen. Künftig gehören auch Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren (bisher unter acht Jahren) zu den Anspruchsberechtigten. Die bisherige Möglichkeit, zweimal Geld gegen acht zusätzliche freie Tage zu tauschen, wird erweitert um drei zusätzliche Optionen, Geld gegen sechs zusätzliche freie Tage zu tauschen. Künftig können anspruchsberechtigte Beschäftigte also insgesamt fünfmal Geld gegen Zeit tauschen.
Beim Thema Differenzierung ist die IG Metall auf die Bedürfnislage der Arbeitgeber eingegangen. Anstelle der seit 2022 möglichen automatischen Differenzierung des T-ZUG B tritt nun die automatische Differenzierung der jährlichen Sonderzahlung Transformationsgeld. Dieses wird künftig jährlich im Juli statt im Februar ausgezahlt und beträgt 18,4 Prozent eines Monatsentgelts. Die Bedingung für die automatische Differenzierung bleibt unverändert eine Nettoumsatzrendite von 2,3 Prozent oder schlechter. Diese Differenzierung gilt für die Laufzeit des Tarifvertrags.
Bilder von der Kundgebung am 11.11.2024 in Marktheidenfeld.
Alle Bilder von Patty Varasano