Tarifeinigung bei Fehrer schafft Perspektiven und sichert Beschäftigung

Bildnachweis: IG Metall Geschäftsstelle Würzburg

In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten haben die F. S. Fehrer GmbH & Co. KG, die F. S. Fehrer Automotive GmbH und die IG Metall ein umfassendes Tarifpaket geschnürt. Fast 40 Stunden lang wurde intensiv verhandelt, um eine tragfähige Lösung zu erarbeiten. Das Ergebnis sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern stärkt auch die Standorte Kitzingen, Großlangheim und Braunschweig und eröffnet konkrete Entwicklungsperspektiven.

Zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist eine verbindliche Beschäftigungsgarantie für in Summe von mindestens 900 Arbeitsplätze an allen drei Standorten bis Ende 2027. Alle drei Werke bleiben erhalten und werden mit klaren Entwicklungsschritten gestärkt: Kitzingen wird zum Kompetenzzentrum für Heiß- und Kaltschaum, Großlangheim profiliert sich im Bereich Leichtbau, und Braunschweig übernimmt eine führende Rolle bei automatisierten Serienprozessen.

„Die Belegschaft hat ihren Beitrag geleistet – jetzt liegt es an der Unternehmensführung, Verantwortung zu übernehmen und die nächsten Schritte konsequent in Richtung Zukunft zu gehen“, erklärt Karl-Heinz Metzner, Betriebsratsvorsitzender in Kitzingen. „Dass kein Standort geschlossen wird und wir klare, belastbare Zusagen haben, ist ein wichtiger Meilenstein.“

Neben der Standortsicherung enthält die Vereinbarung auch wichtige tarifliche Regelungen zur sozialverträglichen Begleitung des notwendigen Wandels. Wirtschaftliche Belastungen für die Beschäftigten wurden begrenzt. Die Entgelttabelle bleibt unangetastet, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden wurde erneut vereinbart, und das Thema Altersteilzeit ist gesichert. Ergänzt wird der Abschluss durch neue Angebote zur betrieblichen Bildung sowie durch eine moderate Weiterentwicklung bei Ausbildungsvergütungen und Entgelten ab September 2026.

Gleichzeitig leisten die Beschäftigten einen solidarischen Beitrag zur Stabilisierung des Unternehmens: Für die Dauer der Laufzeit verzichten sie auf einen Teil ihres Urlaubs- und Weihnachtsgeldes. Zudem wird im Monatsmittel ein freier unbezahlter Tag eingeführt. Um sicherzustellen, dass diese Beiträge bei einer wirtschaftlichen Erholung nicht dauerhaft bestehen bleiben, wurde ein Besserungsschein vereinbart. Dieser gilt bis ins Jahr 2030 und regelt verbindlich, wie und unter welchen Bedingungen die geleisteten Arbeitnehmerbeiträge an die Beschäftigten zurückgeführt werden.

Ein weiterer Eckpunkt ist die deutliche Erweiterung des bestehenden Kompetenzteams außerhalb des Automotive-Geschäfts. Eine zentrale Forderung der IG Metall. Ziel ist es, weitere Märkte zu erschließen und die wirtschaftliche Basis des Unternehmens breiter aufzustellen.

„Wir bekommen die Chance, Fehrer zukunftsfest aufzustellen und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Das ist dringend notwendig, um unabhängig vom Automobilmarkt wirtschaftlich stabil zu bleiben“, sagt Martin Hartel, Betriebsratsvorsitzender am Standort in Großlangheim und Gesamtbetriebsratsvorsitzender an den deutschen Fehrer Standorten.

„Wir haben einen Abschluss erreicht, der Beschäftigung sichert, Mitbestimmung stärkt und Perspektiven zur Stabilisierung schafft. Die Beschäftigten sind bis an die Grenze gegangen – jetzt ist Fehrer am Zug, diesen Vertrauensvorschuss mit Leben zu füllen“, betont Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg und Verhandlungsführer der IG Metall.

Das Verhandlungsergebnis wurde der Belegschaft am Donnerstag, den 10. Juli 2025, im Rahmen einer Betriebsversammlung offiziell vorgestellt.

Bildnachweis: IG Metall Würzburg