Konecranes und IG Metall sichern Standort Würzburg bis Anfang 2030 ab

Der finnische Industriekonzern Konecranes hält an seinem Werk in Würzburg fest. Nach mehr als zweieinhalb Jahren Verhandlungen hat sich das Unternehmen mit der IG Metall auf einen Tarifvertrag geeinigt, der den Standort im Konzern sichert und betriebsbedingte Kündigungen bis zum 1. Januar 2030 ausschließt. Das teilte die IG Metall Würzburg am Dienstag (09.12.2025) mit. Zeitweise war auch der Verkauf an einen Finanzinvestor als mögliche Option im Gespräch.

Von der Einigung profitieren in Summe rund 400 Beschäftigte in zwei Unternehmensbereichen am Standort. Wichtigste Nachricht: Würzburg erhält eine klar definierte Rolle im Produktionsverbund – künftig sollen dauerhaft Module für containerbasierte Krananlagen montiert und weiterentwickelt werden, die weltweit zum Einsatz kommen. Für die Ausstattung des Standorts sagt Konecranes Investitionen in moderne Fertigungstechnik, Infrastruktur und Qualifizierung zu. „Der Standort bleibt im Konzern, die Arbeitsplätze bleiben in der Region – und das mit verbindlichem Schutz vor Entlassungen“, sagt Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg. „Diese Zusagen sind das Ergebnis eines hartnäckigen Einsatzes und harter Überzeugungsarbeit der Belegschaft. Niemand hat uns das geschenkt.“ Durch eine organisatorische Neuordnung im Konzern wird der Betrieb künftig dem nordrhein-westfälischen Tarifgebiet der Metall- und Elektroindustrie zugeordnet. Hintergrund ist, dass die für Würzburg zuständige Konzerngesellschaft ihren Sitz im Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen hat. Laut IG Metall wird die Überleitung mit klaren Regelungen vollzogen, sodass die tariflichen Standards am Standort fortgeführt werden.

Für den Betriebsrat war entscheidend, dass „unser Würzburger Betrieb nicht nur erhalten bleibt, sondern verlässlich ausgelastet wird. Wir haben jetzt klare Aufgaben, eine verlässliche Kapazitätsperspektive und Sicherheit für die Kolleginnen und Kollegen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Peter Baumeister. „Das ist gerade für diejenigen wichtig, die hier seit Jahren Verantwortung tragen.“ Sein Stellvertreter Pascal Emmert hebt hervor, dass die Vereinbarung auf vorhandenen Stärken aufbaut: „Die tariflichen Regelungen, die wir über Jahre erkämpft haben, bleiben bestehen. Erfahrung, Qualifikation und gute Arbeit werden weiterhin anerkannt und gebraucht.“

Die Umsetzung der Maßnahmen wird ein paritätisch besetzter Steuerkreis aus Unternehmensleitung, Betriebsrat und IG Metall begleiten und regelmäßig überprüfen. Für die Region bedeute der Abschluss eine langfristig gesicherte industrielle Wertschöpfung am Standort Würzburg. Konecranes beschäftigt weltweit mehr als 16.000 Menschen. Das Werk in Würzburg zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutenden industriellen Arbeitgebern in Mainfranken. Seine Wurzeln liegen im Würzburger Industriekonzern Noell.

Im Bild: Konecranes Betriebsratsvorsitzender Peter Baumeister

Bildnachweis: IG Metall Würzburg, Fotoarchiv, Patty Varasano