Ausgequetscht und weggeworfen: Beschäftigte protestieren gegen Entlassungspläne bei Schneider-Electric in Marktheidenfeld

Etwa 90 Beschäftigte bei Schneider-Electric sind am vergangenen Donnerstag, den 24. September 2020 einem Aufruf von IG Metall und Betriebsrat gefolgt und haben vom Schneiderplatz bis zum Eingang des Betriebes unter Coronaauflagen gegen den geplanten Kahlschlag in der Produktion am Standort Marktheidenfeld  protestiert. Das Unternehmen hat angekündigt, seine Fertigungsabteilungen im Altfelder Industriegebiet im Landkreis Main-Spessart zu schließen. Damit sind rund 85 Beschäftigte von der Arbeitslosigkeit bedroht.

Sabine Witte von der IG Metall Würzburg, Andreas Kleiner, Betriebsratsvorsitzender des Unternehmens in Marktheidenfeld und Betriebsrätin Ramona Breitenbach, organisierten gemeinsam mit der Belegschaft den Protest der Beschäftigten. Sie erinnerten während ihrer Redebeiträge an satte Dividenden des Konzerns. Mit Wertschätzung und sozialer Verantwortung habe dies nichts zu tun. Andreas Kleiner stellte klar: „Rekordgewinne und Entlassungen passen nicht zusammen“. Im Umfeld des Protests sprachen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von einer riesen Sauerei, weil man jetzt Dividenden für Aktionäre erhöhe und gleichzeitig in der Pandemie-Krise Beschäftigte entlasse.

Während der Aktion informierten sich die Schneider Beschäftigten am Infotruck der IG Metall. Auf den selbst gemalten Transparenten der Kolleginnen und Kollegen war zum Beispiel zu lesen: „Ausgequetscht und weggeworfen“ oder „Das gierige Schneiderlein kriegt den Hals nicht voll“. In den  zahlreichen Gesprächen am Rande wurde klar, dass man den Kahlschlag nicht ohne Gegenwehr hinnehmen wolle. Andreas Kremer, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Schneider-Electric, fand ebenfalls deutliche Worte. Er rief die Beschäftigten dazu auf, jetzt aktiv zu bleiben und für den Erhalt der Arbeitsplätze in Marktheidenfeld zu kämpfen.

Solidarität bekundeten IG Metall Kolleginnen und Kollegen aus den Marktheidenfelder Betrieben Warema und Procter & Gamble. Sie appellierten an den Elektrik-Konzern Verantwortung für gute Arbeit in der Region zu übernehmen und den geplanten Kahlschlag zu stoppen.

 

Bildnachweis: IG Metall Würzburg