Bericht von der 22. Frauenkonferenz der IG Metall vom 9.-11. Februar 2023 in Willingen

Die 22. Frauenkonferenz der IG Metall stand unter dem Motto „#Wandel ist weiblich“. Als Delegierte der Geschäftsstelle Würzburg für die Frauenarbeit war die Kollegin Nicole Thorwart auf die Konferenz entsandt, die gemeinsam mit der Kollegin Elke May als Mitglied des Frauenausschusses beim Vorstand und der hauptamtlichen Kollegin Sabine Witte die vielseitigen Diskussionsbeiträge zu den Anträgen und auch den Austausch in den Barcamps als wertvolle Impulse für die örtliche Frauenarbeit mitnahmen. Sowohl der Wandel in der Gesellschaft als auch der Wandel in den Betrieben und in der Organisation IG Metall waren Gegenstand der umfassenden Anträge.

Um mehr Vereinbarkeit, Gleichheit und Selbstbestimmung von Frauen zu erreichen, wurde bei den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vor allem die Abschaffung des Ehegattensplitting, die Abschaffung des § 218 StGB, der Ausbau öffentlicher Kinderbetreuung, die Verabschiedung eines Paritätengesetzes und die Stärkung beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen gefordert. Auf der betrieblichen Ebene wurde das Erfordernis des Wandels verankert in Anträgen zur Entgeltgleichheit, zur Gleichstellung als betriebliches Regelanfordernis, zur Ausgestaltung von vollzeitnaher Teilzeit und zur Thematisierung von sexueller Gewalt und Diskriminierung.

Innerhalb der Organisation der IG Metall umfassten die Anträge die Themen Etablieren der Frauen- und Gleichstellungsarbeit als Querschnittsaufgabe, gezielte Förderung und Anhebung des Frauenanteils in Gremien und in der Bildungsarbeit, Fortführung der Debatten um den Gender Pay Gap, Abbau der Ungleichbehandlung von Teilzeit in den Tarifverträgen sowie die Nutzung gleichstellungspolitischer Anlässe zum Ausbau der Mitgliederentwicklung.

Berichterstattung der 2. Vorsitzenden Christiane Benner über frauen- und gleichstellungspolitischen Erfolge der vergangenen vier Jahre und die weiter bestehenden Herausforderungen für die Zukunft > Feststellung: mit Blick auf die letzten zwei Jahre: Zerbrechlichkeit gleichstellungspolitischer Erfolge wurde deutlich; die neue Arbeitswelt braucht ausgeweitete Mitbestimmung; Frauen dürfen nicht die Verlierer der Transformation sein.

Grußwort DGB Vorsitzende Yasmin Fahimi: es braucht eine Feminisierung der Arbeitswelt, insbesondere die Auflösung der ungleichen Verteilung und Bezahlung von Erwerbs- und Sorgearbeit; es gebe ein Grundrecht auf Sagen und Haben, Tarifbindung muss als gesellschaftlicher Stabilitätsfaktor wieder ins Bewusstsein kommen, heftig umstrittene EU-Richtlinie zu Mindestlöhnen und Tarifbindung hier wichtiger Meilenstein (EU-Länder mit unter 80% Tarifbindung sollen Aktionspläne zur Erhöhung der Tarifbindung erstellen).

Referat Prof. Dr. Jutta Allmendinger „Gleichstellung der Zukunft“: zwingend geboten ist Wandel eine Tätigkeitsgesellschaft, in der Sorgearbeit und Erwerbsarbeit gleichwertig nebeneinander stehen; Abhängigkeitsstrukturen aufbrechen als wesentliche Bedingung für gleichberechtigte Entwicklungsmöglichkeiten „nicht abhängig sein von Geschenken, die immer Verpflichtungscharakter haben“.

Referat Irene Schulz: IG-Metall vom Betrieb aus denken erfolgreiches Projekt, Bildungsangebote stärker auf Vereinbarkeitsbedarfe ausrichten, auch bei regionalen Veranstaltungen außerhalb der Bildungsstätten.

Referat Marion Knaths „Spiele der Macht“: Analyse unterschiedlicher Kommunikationsstrukturen: Mann = Hirarchische Struktur = statusorientiertes System – Frau = Non-hirarchische Struktur = sachorientiert.

Die Konferenzblöcke wurden begleitet durch die tollen Musikeinlagen der Frauenband „Miss Foxy“, die für eine lockere Atmosphäre zwischen den Antragsblöcken und Podiumsdiskussionen mit den Vorstandsmitgliedern Jörg Hofmann, Jürgen Kerner, Christiane Benner, Ulrike Schulz sorgten. Es waren insgesamt 186 Delegierte und 74 Gast-Delegierte auf der Konferenz anwesend. Also Frauenpower pur!

Bildnachweis: IG Metall Würzburg