Metaller Bernhard Stiedl in Würzburg zum Vorsitzenden des DGB Bayern gewählt – Frank Firsching bleibt DGB Chef in Unterfranken

Bernhard Stiedl (IG Metall) ist der neue Vorsitzende des DGB Bayern. Bei der Wahl auf der DGB Bezirkskonferenz in Würzburg stimmten 61 von 98 Delegierten am vergangenen Freitag (28. Januar 2022) für Stiedl (62,2 Prozent). Stiedl setzte sich gegen Dominik Schirmer (ver.di) in einer Kampfabstimmung durch. Schirmer erhielt 37 Stimmen (37,8 Prozent). Stiedl tritt die Nachfolge des im Juni 2021 verstorbenen Matthias Jena an, der seit 2010 an der Spitze des DGB Bayern stand.

Im Amt bestätigt wurde Unterfrankens DGB Regionsgeschäftsführer Frank Firsching (IG Metall). Er erhielt 87,6 Prozent der Delegiertenstimmen der acht DGB Mitgliedsgewerkschaften. Damit vertritt der Schweinfurter rund 98.000 Gewerkschaftsmitglieder aus den 8 DGB Gewerkschaften in Unterfranken.

„Klimawandel, Digitalisierung, Globalisierung und nicht zuletzt Corona – diese Megathemen sorgen für große Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft“, betonte Stiedl in seiner Vorstellungsrede. Um die anstehenden Herausforderungen zu stemmen, brauche es massive öffentliche Investitionen. „Denn nur mit einem aktiven Staat, mit starken sozialen Sicherungssystemen und vor allem mit durchsetzungsstarken Gewerkschaften können die Auswirkungen der Corona-Krise gerecht bewältigt werden“, so Stiedl weiter.

Laut Stiedl habe die Pandemie deutlich vor Augen geführt, dass ein freier Markt gerade in Krisenzeiten der falsche Weg ist. „Für faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen, eine ausgewogene Work-Life-Balance und bezahlbares Wohnen braucht es vielmehr einen handlungsfähigen Staat. Wenn wir etwas in der Pandemie gelernt haben, dann, dass uns nicht die hochbezahlten Manager durch die Krise geführt haben, sondern die Pflegekräfte, die Beschäftigten im Einzelhandel, im öffentlichen Dienst, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen.“ Stiedl zufolge sei es „eine himmelschreiende Ungerechtigkeit“, dass gerade diejenigen, die als systemrelevant gelten, häufig zu Niedriglöhnen arbeiten. „Es bleibt deshalb die vordringliche Aufgabe der Gewerkschaften, bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne durchzusetzen“, so Stiedl.

Bernhard Stiedl, geboren im Oktober 1970 in Deggendorf, begann seine hauptamtliche Tätigkeit 1997 als Gewerkschaftssekretär in der IG Metall Geschäftsstelle Ingolstadt. Zwischen 1998 und 2005 war er bei der IG Metall Bayern in München als Bezirkssekretär beschäftigt. Anschließend kehrte Stiedl zurück zur IG Metall nach Ingolstadt, bei der er 13 Jahre als Zweiter Bevollmächtigter tätig war. Im November 2018 wurde Stiedl zum Ersten Bevollmächtigten gewählt.

Frank Firsching

Der 57jährige Frank Firsching steuert die DGB Region Unterfranken seit ihrer Gründung 2014 und wurde in dieser Position zum dritten Male gewählt. Zuvor fungierte Firsching seit 2003 als DGB Vorsitzender der Region Main- Rhön/ Schweinfurt, die im Jahr 2010 mit der Region Würzburg zur DGB Region Schweinfurt-Würzburg verschmolzen wurde, zu deren Vorsitzenden der Metaller ebenfalls gewählt wurde.

Seine berufliche Laufbahn begann beim Wälzlagerhersteller SKF 1981 in Schweinfurt mit der Ausbildung zum Technischen Zeichner. Bei SKF engagierte er sich von 1982 bis 1990 in der Jugend- und Auszubildendenvertretung, bevor er 1991 zum Studium die Sozialakademie nach Dortmund besuchte. Seine hauptamtliche Tätigkeit begann beim DGB 1992 als Jugendsekretär für Nordbayern in Bamberg. Nach seinem Wechsel zur IG Metall Kempten 1998 kehrte Firsching 2003 ins heimische Unterfranken zurück.

Frank Firsching wurde beim DGB Bezirkskongress in Würzburg im Amt bestätigt.

 

Bildnachweis: Werner Bachmaier