IG Metall Bayern fordert sieben Prozent mehr Geld in Metall- und Elektroindustrie
Die Tarifkommission der IG Metall Bayern für die Metall- und Elektroindustrie hat am heutigen Freitag in Bad Gögging die bayerischen Forderungen für die anstehende Tarifrunde beschlossen. Die IG Metall Bayern fordert sieben Prozent höhere Entgelte für zwölf Monate, eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen, 170 Euro mehr Ausbildungsvergütung sowie eine Ausweitung der Wahloptionen zwischen Zeit statt Geld.
IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott begründet die Geldforderung: „Die Beschäftigten brauchen dauerhaft deutlich mehr Geld, um mit den enorm gestiegenen Preisen zurechtzukommen. Die Inflationsausgleichsprämie 2022 war ein einmaliger Effekt, die Lebenshaltungskosten aber bleiben hoch und steigen weiter.“ Die wirtschaftliche Lage der Betriebe ermögliche eine Tabellenerhöhung in dieser Größenordnung. „Den Betrieben geht es in der Breite besser als es die Arbeitgeber gerne darstellen. Die immer vorhandene Heterogenität in dieser großen Branche haben wir bei der Forderungshöhe berücksichtigt.“ Durch regelmäßige Betriebsrätebefragungen und eine große Beschäftigtenbefragung im Mai mit 66.000 Teilnehmenden in Bayern ist die IG Metall sehr gut über die wirtschaftliche Situation der Betriebe informiert.
Zur Forderung einer sozialen Komponente für die unteren Entgeltgruppen erläutert Ott: „Beschäftigte mit niedrigen Einkommen leiden besonders unter den hohen Preisen. Die IG Metall lebt Solidarität. Deshalb müssen die Bedürfnisse dieser Beschäftigten in den Verhandlungen besonders berücksichtigt werden.“
Auch Auszubildende sind durch die hohen Preise besonders belastet, zumal sie heute mit im Schnitt 20 Jahren zwei Jahre älter sind als in den 1990er Jahren. Deshalb fordert die IG Metall Bayern eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Ott sagt dazu: „Auszubildende sind heute älter und eigenständiger. Und sie sind der begehrte Fachkräftenachwuchs. Wir wollen die Auszubildenden finanziell stärken und die Attraktivität der Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie fördern.“
Weiterhin fordert die IG Metall Bayern für mehr Beschäftigte Wahloptionen zwischen Zeit und Geld. „Das Bedürfnis der Beschäftigten nach mehr Zeitsouveränität ist sehr groß. Die Menschen wollen sich je nach Lebensphase für mehr Geld oder mehr Zeit entscheiden können. Wir wollen das weiteren Beschäftigtengruppen ermöglichen. Dabei denken wir beispielsweise an Teilzeitbeschäftigte oder ehrenamtlich engagierte Beschäftigte.“
Die endgültige Forderung beschließt der Vorstand der IG Metall am 9. Juli. Die erste Tarifverhandlung in Bayern findet Mitte September statt. Der Entgelt-Tarifvertrag läuft am 30. September aus. Die Friedenspflicht endet mit dem 28. Oktober 2024. In der bayerischen Metall- und Elektroindustrie arbeiten aktuell mit rund 873.000 Beschäftigten so viele wie noch nie.
Bildnachweis: IG Metall Bezirk Bayern