IG Metall begrüßt Ratsinitiative: Marktheidenfelder Stadtrat fordert Schneider Electric zum Einlenken auf

Der Marktheidenfelder Stadtrat hat sich in seiner Sitzung vom Donnerstag, den 1. Oktober 2020, für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Produktion bei Schneider-Electric am Standort in Altfeld ausgesprochen. Damit folgte der Rat einer Initiative der SPD Stadtratsfraktion, die das Unternehmen dazu auffordert umzudenken, und Beschäftigung zu sichern. 

Bei Schneider Electric in Marktheidenfeld sind rund 80 Beschäftigte von der Arbeitslosigkeit bedroht. Der profitable französische Elektronikkonzern plant, Produktion und produktionsnahe Bereiche im Altfelder Industriegebiet im Landkreis Main-Spessart zu schließen. Beschäftigte und IG Metall wehren sich gegen das Vorhaben des Unternehmens. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie hier ohne Not daran gearbeitet wird, qualifizierte Arbeitsplätze zu vernichten“, heißt es aus der IG Metall Geschäftsstelle Würzburg. 

Die IG Metall begrüßt die Marktheidenfelder Stadtratsinitiative als „einen wichtigen Schritt in der Auseinandersetzung um den Erhalt von 80 Arbeitsplätzen bei Schneider-Electric in Marktheidenfeld“. Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, Werner Flierl dazu: „Der Stadtrat hat Recht, wenn er an die städtischen Anstrengungen erinnert, um Schneider im Industriegebiet Altfeld gute Rahmenbedingungen für die Produktion zu bieten“. „Wenn Schneider-Electric nun einen Kahlschlag organisiert, obwohl Gewinne sprudeln, dann ist das mehr als schäbig“, sagen betroffene Beschäftigte und die IG Metall.

Der Wortlaut der einstimmig verabschiedeten Marktheidenfelder Stadtratsresolution vom 1. Oktober 2020: 

„Der Stadtrat von Marktheidenfeld sieht die Umstrukturierungen am Standort Altfeld des Unternehmens Schneider Electric Automation mit großer Sorge. Die Stadt Marktheidenfeld hat als erfolgreicher Wirtschaftsstandort großes Interesse an erfolgreichen, breit aufgestellten Wirtschaftsunternehmen mit umfassendem Arbeitsplatzangebot von der Verwaltung, über Dienstleistung, Innovation und Entwicklung bis hin zur Produktion. Dazu konnte die Stadt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft den Unternehmen eine umfassende, intakte Infrastruktur zum Kauf bereitstellen. Dies geschah so auch für den Neubau von Schneider Electric als Folgeunternehmen der seit langem in der Stadt ansässigen Elau GmbH im Gewerbegebiet Schlossfeld in Altfeld.

Den nun drohenden Verlust von rund 80 Arbeitsplätzen durch die Produktionsverlagerung an andere Standorte sehen wir mit großer Skepsis. Wir bitten die Unternehmensleitung, ihre entsprechenden Entscheidungen über einen dem Vernehmen nach durchaus profitablen Unternehmensbereich am Standort Altfeld nochmals zu überdenken. Der Stadtrat von Marktheidenfeld spricht der Belegschaft und dem Betriebsrat von Schneider Electric Automation in Altfeld im Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze seine Solidarität und Unterstützung aus. Wir betrachten die vorgesehene Umstrukturierung mit dem Verlust örtlicher Arbeitsplätze in der Zeit der aktuellen Corona-Krise und des wohl tiefsten wirtschaftlichen Einschnitts in der deutschen Nachkriegsgeschichte als nicht vertretbar. In diesen Zeiten eines ausgesprochen angespannten Arbeitsmarkts sollte neben rein wirtschaftlich-strategischen Interessen auch die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern in einem Wirtschaftsunternehmen, das für sich selbst höchste ethische Standards in Anspruch nimmt, Berücksichtigung finden.“

Bildnachweis: IG Metall Würzburg

IG Metall Ortsvorstandsmitglied Alexander Thauer bei einer Kundgebung am 24. September 2020 gegen die geplanten Entlassungen bei Schneider-Electric. Der Warema Betriebsratsvorsitzende übermittelt solidarische Grüße und macht sich für den Erhalt der Arbeitsplätze im Industriegebiet Altfeld stark. Mit im Bild: Rene´ Feierabend, Betriebsratsmitglied bei Schneider-Electric und seine Betriebsratskollegin, Ramona Breitenbach. Beide setzen sich gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzenden, Andreas Kleiner, schon lange für gute Arbeit bei Schneider-Electric ein.