IG Metall fordert in Frankfurt: Sichere Arbeitsplätze statt Sozialabbau

Gut 350 Metallerinnen und Metaller aus Würzburg, Marktheidenfeld, Kitzingen und Bad Brückenau haben am Samstag ein starkes Zeichen gesetzt. Gemeinsam mit rund 15.000 Kolleginnen und Kollegen aus dem Großraum Frankfurt demonstrierten sie am Frankfurter Untermainkai für eine zukunftsfähige Industriepolitik, sichere Arbeitsplätze und den Schutz des Sozialstaats.

„Wir sind nach Frankfurt gereist, weil wir uns nicht mit unsicheren Arbeitsplätzen und Sozialabbau abfinden werden“, sagte Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg. „Die Politik muss endlich handeln und klare Rahmenbedingungen für die Industrie schaffen. Wir brauchen Investitionen in die Zukunft und soziale Sicherheit für die Menschen im Land!“

 

Die Demonstration fand in einer entscheidenden politischen Phase statt: Die neue Bundesregierung verhandelt derzeit über ihre Koalitionsziele. Die IG Metall warnte in Frankfurt auch davor, dass steigende Rüstungsausgaben zu massiven Kürzungen im Sozialstaat führen.

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, machte in einer kämpferischen Rede deutlich, dass die Beschäftigten eine soziale und nachhaltige Industriepolitik erwarten. „Wer von einem starken Industrieland spricht, muss auch über gute Arbeitsbedingungen, sichere Renten und ein funktionierendes Gesundheitssystem reden“, rief er den Demonstrierenden zu. „Freie Fahrt für Aufrüstung? Nicht mit uns! Statt neuer Waffensysteme braucht es Investitionen in Bildung, Gesundheit und eine klimafreundliche Industrie, die Beschäftigung sichert.“

Besonders für die Kolleginnen und Kollegen aus der Region Würzburg steht viel auf dem Spiel. In mehreren Betrieben herrscht Unsicherheit, allen voran beim Automobilzulieferer Brose. Hier könnten bis zu 1400 Arbeitsplätze wegfallen. „Viele von uns arbeiten seit Jahrzehnten hier. Wir haben den Standort aufgebaut – und jetzt sollen wir einfach aussortiert werden?“, sagte ein Beschäftigter von Brose, der sich große Sorgen um seine Zukunft macht.

Auch bei den Kolleginnen und Kollegen von Koenig & Bauer, Procter & Gamble, Leoni, Frankenguss, GKN, Hanse Haus und Warema macht man sich sorgen. „Wir brauchen Sicherheit, keine Absichtserklärungen. Die neue Regierung darf unsere Arbeitsplätze nicht für kurzfristige Sparmaßnahmen opfern“, hieß es aus der Würzburger Delegation.

Nach der beeindruckenden Kundgebung kehrten die Metallerinnen und Metaller am Nachmittag nach Würzburg, Kitzingen, Bad Brückenau und Marktheidenfeld zurück – aber Aktionen sollen weitergehen. „Das war ein Anfang“, betonte die IG Metall Sekretärin Ulrike Eifler. „Wir müssen weiter Druck machen, damit die Politik besser wird.“