IG Metall Würzburg verteidigt Lohnfortzahlung im Krankheitsfall: „Alter Wein in neuen Schläuchen, der Kranke unter Druck setzt“

Im Bild: Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg Bildnachweis: IG Metall Würzburg Fotoarchiv, Patty
Die Forderung von Allianz-Chef Oliver Bäte, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag abzuschaffen, stößt auf scharfe Kritik von der IG Metall Würzburg. In einer Stellungnahme betont die Gewerkschaft, dass eine solche Maßnahme nicht nur unsozial, sondern auch gefährlich für die Beschäftigten wäre. Sie fordert den Erhalt der Lohnfortzahlung und ein stärkeres Augenmerk auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
In einem Schreiben appelliert die IG Metall an die Bundestagskandidatinnen- und Kandidaten im Wahlkreis Würzburg, sich eindeutig für die Rechte der Beschäftigten stark zu machen und sich gegen die Forderung auszusprechen, Karenztage einzuführen. Der Abbau von sozialen Leistungen sei keine Lösung, vielmehr müsse die Politik den Weg für eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen ebnen.
Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, erklärt dazu: „Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist ein unverzichtbares Element unseres sozialen Sicherheitsnetzes. Eine Abschaffung gefährdet nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten, sondern auch ihre Existenz. Es ist alter Wein in neuen Schläuchen, der Kranke unter Druck setzt. Statt unsinnige Sparmaßnahmen zu fordern, müssen wir die Arbeitsbedingungen verbessern, die Ursache für viele Krankmeldungen.“
Die IG Metall Würzburg kritisiert die pauschale Unterstellung, dass viele Arbeitnehmer ihre Krankmeldungen missbrauchen. „Dieser Vorwurf ist unbegründet und kontraproduktiv“, betont Zirnsak. Stattdessen sollten die Ursachen von Krankmeldungen, wie die zunehmende psychische Belastung und Arbeitsverdichtung, in den Blick genommen werden. Die IG Metall fordert die Arbeitgeber auf, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und so die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern.
„Es ist nicht hinnehmbar, dass sozialpolitische Errungenschaften wie die Lohnfortzahlung in Frage gestellt werden“, erklärt Zirnsak weiter. „Der Schutz der Arbeitnehmerrechte darf nicht zur Disposition gestellt werden. Statt den Abbau von sozialen Leistungen zu fordern, müssen echte
Verbesserungen der Arbeitsbedingungen das Ziel sein.“ Zirnsak befürchtet zudem, dass im Laufe des Bundestagswahlkampfes noch weitere rückwärtsgewandte Vorschläge gegen Arbeitnehmer aus der „Mottenkiste“ gezogen werden.