Kaufkraft stärken, Beschäftigung sichern und Zukunft gestalten!

Die IG Metall Bayern ist am 17. Dezember 2020 mit den Zielen Kaufkraft stärken, Beschäftigung sichern und Zukunft gestalten in die erste Tarifverhandlung für die Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie gestartet.

In der rund 90-minütigen Verhandlung in München hat IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Johann Horn dem Arbeitgeberverband vbm die Forderungen erläutert: „Wir bieten den Arbeitgebern ein ausgewogenes Zukunftspaket an. Dabei kombinieren wir die Ziele Kaufkraft stärken und Beschäftigung sichern je nach Bedarf und Lage in den Betrieben.“

Konkret fordert die IG Metall 4 Prozent Volumen bei einer Laufzeit von 12 Monaten und Modelle der Arbeitszeitabsenkung mit Teillohnausgleich. Horn erklärt: „Das Volumen von 4 Prozent soll je nach betrieblicher Situation unterschiedlich eingesetzt werden. Wo es gut läuft, für höhere Entgelte – wo es schlecht läuft, für einen Teillohnausgleich bei der vorübergehenden Absenkung der Arbeitszeit.“

Betriebe mit sinkendem Arbeitsvolumen sollen die Arbeitszeit absenken, damit mehr Beschäftigte im Betrieb bleiben. „So können wir trotz Krise und Strukturwandel Arbeitsplätze erhalten und die Konjunktur stabilisieren. Der Teillohnausgleich sorgt dafür, dass sich Beschäftigte und Arbeitgeber die Kosten der Arbeitszeitabsenkung teilen. Das ist Solidarität, von der beide Seiten profitieren“, sagt Horn.

Nach Einschätzung der IG Metall ist die Lage in den bayerischen Betrieben sehr unterschiedlich. Während einige weiterhin in einer schwierigen Situation sind, geht es bei vielen Betrieben schon wieder deutlich bergauf. Mehrarbeit und Zusatzschichten sind keine Seltenheit mehr. Ein Teil der Betriebe ist sogar unbeeindruckt durch das Jahr 2020 gegangen oder sogar Corona-Gewinner. Horn: „Die realistische Tarifforderung der IG Metall ermöglicht, den unterschiedlichen Lagen in den Betrieben gerecht zu werden.“

Rufen aus dem Arbeitgeberlager nach einer weiteren Nullrunde erteilt Horn eine klare Absage: „Wir müssen gerade jetzt den privaten Konsum als Konjunkturmotor ankurbeln. Die Beschäftigten haben bereits große Opfer gebracht, damit die Industrie durch die Krise kommt. Jetzt müssen auch die Arbeitgeber einen Beitrag leisten und den Menschen etwas zurückgeben. Es gab bereits 2020 keine Lohnerhöhung, trotzdem wollen die bayerischen Metallarbeitgeber 50.000 Arbeitsplätze abbauen. Mit Nullrunden sichern wir also keine Arbeitsplätze.“

Eine weitere Forderung der IG Metall ist ein tariflicher Rahmen für betriebliche Zukunfts-Tarifverträge. In Zukunfts-Tarifverträgen sollen auf betrieblicher Ebene Investitionen und Produktperspektiven für Standorte, Qualifizierungspläne und der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen vereinbart werden. „Damit wollen wir Perspektiven für die Beschäftigten und Standorte schaffen und die Zukunft gestalten“, so Horn.

Schließlich fordert die IG Metall im Tarifvertrag die unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten. Für dual Studierende strebt die IG Metall vergleichbare Regelungen an. Horn: „Die Jugend macht sich große Sorgen um ihre Zukunft. Wir wollen den jungen Menschen Sicherheit geben.  

Die Friedenspflicht läuft bis zum 1. März 2021

 

 

Bildnachweis IG Metall/Werner Bachmeier:
IG Metall Bezirksleiter Johann Horn überreichte zum Verhandlungsauftakt den Arbeitgebern ein Starthilfekabel.