MIWE in Arnstein: 230 Beschäftigte beteiligen sich am Warnstreik beim unterfränkischen Backautomatenbauer

Einem IG Metall Aufruf zum Warnstreik bei MIWE in Arnstein sind am Dienstag, den 7. November 2023 etwa 230 Beschäftige des Unternehmens gefolgt. Mit ihrem Aufruf zu Warnstreik zog die IG Metall die Konsequenz aus der Hinhaltetaktik der Unternehmensverantwortlichen bei MIWE. Nach Angaben der IG Metall standen die Bänder im Unternehmen für gut eineinhalb Stunden still. MIWE hat eine Aufforderung der IG Metall zu Haustarifverhandlungen zur Jahresmitte zunächst ignoriert, mittlerweile Verhandlungsbereitschaft signalisiert und kurz vor den zugesicherten Verhandlungsterminen im November eine Verhandlungsabsage erteilt.

Die IG Metall fordert erstmals einen Haustarifvertrag bei MIWE. MIWE gehört als Maschinenbauer zur Branche der bayerischen Metall- und Elektroindustrie und ist in seinem Arnsteiner Werk ohne Tarifbindung. Löhne und Gehälter beim unterfränkischen Backautomatenbauer liegen gut 25 Prozent hinter den Löhnen in der Branche. Ein erster Erfolg im Rahmen der laufenden Tarifauseinandersetzung ist die Reduzierung der Arbeitszeit seit Anfang Oktober 2023 auf 37 statt bisher 39 Stunden pro Woche im Arnsteiner Betrieb des Unternehmens.

Zahlreiche betriebliche Abordnungen aus der Region unterstützten die Kolleginnen und Kollegen bei MIWE. So überbrachten Beauftragte der Betriebe Koenig & Bauer, Brose, Dematic, Warema, Leoni, Konecranes und Schmitter die solidarischen Grüße der jeweiligen Belegschaften und gratulierten zum erfolgreichen Warnstreik.

Die MIWE Belegschaft hatte 18 Jahre lang unentgeltlich zwei Stunden pro Woche gearbeitet und fordert nun die Einführung der 35 Stunden Woche. Zudem sollen die Löhne und die Gehälter um 11 Prozent und auch die Ausbildungsvergütungen angehoben werden. Außerdem will die IG Metall die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie durchsetzen.

Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg sagte beim Warnstreik: „Die Zeit für taktische Spielchen ist nun vorbei. Unser Warnstreik ist die Antwort auf ein unwürdiges Hin und Her. Wir wollen eine Lösung am Verhandlungstisch. Deshalb fordern wir die MIWE Verantwortlichen dazu auf, vernünftig mit uns Lösungen zu suchen und sich in die Reihe der Betriebe in unserer Region einzuordnen, die mit Tarifverträgen gute Arbeit sicherstellen“. Gürcan Erdinc, Betriebsratsvorsitzender bei MIWE im Werk Arnstein: „Überall steigen die Löhne, nur bei uns soll es nicht vorwärts gehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben lange verzichtet. Die Belegschaft setzt darauf, dass der Arbeitgeber seine Blockadehaltung aufgibt und in seriöse Verhandlungen einsteigt.

Am Rande der Kundgebung kündigte die IG Metall an, mit einer Massengeltendmachung für die Mitglieder der IG Metall eine betriebliche Gesamtzusage einzufordern. Das Unternehmen hatte im März dieses Jahres eine Lohnzusage von fünf Prozent mehr Geld gemacht. Erstmals sollte das Geld im August 2023 ausbezahlt werden. Der neue Interim Manager Michael Hagmann hatte diese Lohnzusage gestrichen. Zu einer Auszahlung ist es bisher nicht gekommen.

 

Bildnachweis: IG Metall Würzburg