Nach harter Auseinandersetzung: Erster Tarifvertrag bei MIWE in Arnstein erzielt
Nach fast einem Jahr intensiver Verhandlungen, mehreren Warnstreiks und harten betrieblichen Auseinandersetzungen wurde beim unterfränkischen Backautomatenbauer MIWE in Arnstein erstmals ein Tarifvertrag erzielt. Die IG Metall und die Unternehmensführung haben sich auf einen Tarifvertrag geeinigt, der die Löhne und Gehälter trotz einer Phase der Restrukturierung bei MIWE verbessern werden, schreibt die IG Metall Würzburg in einer Pressemitteilung.
In einem Zeitraum von 17 Monaten erhalten die Beschäftigten nach IG Metall Angaben im Durchschnitt rund 2.500 Euro mehr Geld. Die IG Metall hat sich im Gegenzug bereiterklärt, auf eine weitere gerichtliche Auseinandersetzung wegen einer nicht erfüllten Lohnzusage an die Beschäftigten zu verzichten.
Die Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und der MIWE-Geschäftsleitung waren bis vor wenigen Wochen von erheblichen Konflikten geprägt. Mehrfach drohte die Situation zu eskalieren, als Klageandrohungen und Warnstreiks den Verhandlungsprozess begleiteten. „Es wurde hart gerungen, und es gab Momente, in denen wir uns fragten, ob wir ohne lange Streiks zu einer Einigung kommen würden,“ resümiert Norbert Zirnsak, erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, der die Verhandlungen auf IG Metall Seite führte. Letztlich habe sich die Beharrlichkeit der Belegschaft, ausgezahlt, so der Metaller. Die Mitglieder der IG Metall stehen hinter dem Verhandlungsergebnis. In einem klaren Mitgliedervotum in der vergangenen Woche stimmten 91,7 Prozent für die Annahme des Tarifergebnisses, schreibt die IG Metall.
Gürcan Erdinc, Betriebsratsvorsitzender bei MIWE, lobt die Belegschaft: „Ein herzlicher Dank an alle, die dazu beigetragen haben, einen ersten Tarifvertrag im Betrieb zu erreichen. Dies ist ein großer Schritt. Die intensiven Diskussionen und viele harte Auseinandersetzungen haben dazu geführt, dass wir jetzt ein tarifgebundener Betrieb werden.“
Nach IG Metall Meinung schafft die Einigung bei MIWE die erste Grundlage für „eine künftige regelmäßige Lohnentwicklungen und verbesserte Arbeitsbedingungen“. Für die Beschäftigten von MIWE bedeutet das Ergebnis nach einer Phase ohne Entgeltentwicklung wieder eine Anerkennung ihrer Leistungen.
Der Tarifvertrag sieht folgende Regelungen vor: Alle Vollzeitbeschäftigten erhalten in diesem Jahr eine einmalige Prämie von 1.500 Euro netto, ausgezahlt in zwei Raten (August und November). Auch die Auszubildenden erhalten die volle Prämie. Ab dem 1. April 2025 erhöhen sich die monatlichen Entgelte um 3 Prozent und die regelmäßige wöchentliche Verkürzung der Arbeitszeit um 2 Stunden wird im Tarifvertrag festgeschrieben. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 17 Monate. Ende 2025 wird neu verhandelt.
Hier der Aushang der IG Metall zum Herunterladen:
IG Metall Info Aufwärts bei MIWE in Arnstein Juli 2024
Bildunterschrift: Erstmals konnten sich IG Metall und MIWE auf einen Tarifvertrag einigen. Auch Warnstreiks der Belegschaft hat es gegeben, wie hier im Archivbild zu sehen. Am Mikrofon: MIWE-Betriebsratsvorsitzender Gürcan Erdinc.
Bildnachweis: IG Metall, Kathrin Schäfer