„Nicht nochmal über unsere Köpfe!“ – IG Metall Kolleginnen und Kollegen bei Brose ziehen Konsequenzen

Die Beschäftigten des Automobilzulieferers Brose am Standort Würzburg setzen ein deutliches Signal: Mit der Gründung einer Tarifkommission der IG Metall am Sonntag (18.05.2025) in Margetshöchheim bekräftigen sie ihren Anspruch auf Mitsprache in einer Phase der Unsicherheit. In der Margarethenhalle wurden Vertreterinnen und Vertreter der IG Metall bei Brose gewählt, um künftige tarifliche Forderungen zu entwickeln und ihre Interessen geschlossen zu vertreten.

Noch vor wenigen Tagen stand das Werk mit seinen rund 1.400 Beschäftigten auf der Kippe. Trotz guter wirtschaftlicher Ergebnisse hatte die Konzernführung die Schließung des Standorts ins Spiel gebracht. Zwar wurde der Rückzug dieser Pläne mittlerweile verkündet – das Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft jedoch ist spürbar angespannt.

„Wir lassen uns nicht beruhigen und dann fallenlassen“, und „nicht nochmal über unsere Köpfe“, sagten Mitarbeiter während der Versammlung. Die Gründung der Tarifkommission sei Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins, hieß es mehrfach.

Der Betriebsratsvorsitzende Yves Weinberger betonte die Bedeutung des Zusammenschlusses: „Wir sind stark, weil wir gemeinsam handeln. Die Tarifkommission gibt uns jetzt eine weitere Möglichkeit, unsere Interessen kraftvoll zu vertreten, sollten Fragen des Tarifvertrages auf die Tagesordnung kommen.“

Das neu gebildete Gremium wird in den kommenden Wochen tarifpolitische Themen beraten und sich auf mögliche Verhandlungen mit der Unternehmensleitung vorbereiten. Zugleich geht es den Beschäftigten um eine Absicherung der Arbeitsplätze und einen klaren Zukunftsplan für den Standort. „Eine Hängepartie können und werden wir uns nicht leisten“, mahnte Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg. „Die Gründung dieser Kommission ist ein deutliches Zeichen: Wir warten nicht ab – wir reden mit.“

Die IG Metall sieht sich für die nächste Zeit gut aufgestellt. „Wenn Brose es ernst meint mit der Zukunft des Standorts, kommt niemand an den Beschäftigten vorbei“, so Sabine Witte, Unternehmensbetreuerin der IG Metall für Brose Würzburg. In die Kommission gewählt wurden: Yves Weinberger, Stefan Weppert, Ralf Berg, Sebastian Heinrich, Carmen Rockstroh, Marcus Deschler, Julien Kalb, Patrick Pompe, Lena Rothenhöfer, Sebastian Büchold, Thomas Baumeister, Sebastian Kranz, Hans-Dirk Niebuhr und Christoph Nies.

Im Bild auf dem Podium von links: Stefan Weppert, Sebastian Büchold, Yves Weinberger, Sabine Witte, Norbert Zirnsak