Öffentliche Pressekonferenz: Industriepolitik und die Zukunft der Arbeit in Kitzingen

Die Industrie steht vor großen Herausforderungen, auch in der Region Kitzingen. Die IG Metall Würzburg lud daher am Freitag, den 21. Februar 2025, zu einer öffentlichen industriepolitischen Pressekonferenz auf dem Marktplatz ein. Die Veranstaltung war Auftakt zur betrieblichen Mobilisierung für den bundesweiten IG Metall Aktionstages am 15. März 2025 in Frankfurt. Vertreter der wichtigsten Industriebetriebe aus der Region kamen zusammen, um eine gemeinsame Botschaft zu senden: Die Industriearbeit in Deutschland und speziell in Kitzingen braucht neue Impulse.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Steigende Energiepreise, zunehmender globaler Wettbewerb und der notwendige Strukturwandel setzen Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen unter Druck. Die Betriebsratsvorsitzenden Martin Hering (Leoni), Karl-Heinz Metzner (Fehrer), Erich Mirnig (Frankenguss) sowie Vertreter von Baumüller, GEA und Schaeffler und Bosch-Rexroth waren vor Ort.

Ein zentraler Kritikpunkt war die hohe Kostenbelastung durch die Energiepreise. Diese seien eine ernsthafte Bedrohung für den Standort Deutschland und führen dazu, dass Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagern. „Wir brauchen politische Unterstützung und klare Signale, dass die Industrie in Deutschland eine Zukunft hat“, erklärte Martin Hering von Leoni.

Neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ging es auch um die Verantwortung der Unternehmen selbst. Michael Henninger, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von GEA, warnte vor einem schleichenden Arbeitsplatzabbau: „Wir beobachten, dass Stellen still und leise wegfallen. Das ist eine gefährliche Entwicklung, die gestoppt werden muss.“

Michael Sobeck, Betriebsratsvorsitzender von Schaeffler, sprach von einem notwendigen Umdenken in den Unternehmen: „Nicht nur die Politik, sondern auch die Unternehmen selbst müssen Verantwortung übernehmen und innovative Wege finden. Wer sich nicht anpasst, wird langfristig verlieren.“

Ein Beispiel, das Erwähnung fand, war das Unternehmen Fehrer. Hier habe man zu lange auf alte Produkte gesetzt, statt neue Entwicklungen im Blick zu behalten. Dies rächt sich nun, wie Karl-Heinz Metzner erklärte: „Wir stehen heute vor Problemen, die womöglich vermeidbar gewesen wären und jetzt stehen wir vor gewaltigen Problemen.“

Aber nicht nur in der Automobilbranche gibt es Herausforderungen. Auch im Maschinenbau und in der Metallverarbeitung sind Umstrukturierungen im Gange. Die Betriebsräte von Baumüller und GEA berichteten von einer zunehmenden Unsicherheit unter den Beschäftigten.

Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, betonte die Bedeutung von tarifgebundenen Arbeitsplätzen und Mitbestimmung am Industriestandort in Kitzingen: „Gute Löhne und Mitbestimmung sind wichtig, damit die Region nicht zum Armenhaus wird. Es geht nicht nur um einzelne Arbeitsplätze, sondern um die gesamte wirtschaftliche Zukunft der Region.“

Am Samstag, den 15. März 2025, werden 100.000 Menschen an fünf Kundgebungen für den Industriestandort Deutschland demonstrieren. Betriebe aus Kitzingen fahren nach Frankfurt, um an der Demonstration teilzunehmen. Die Busse fahren um 9 Uhr am Bayernheim in Kitzingen ab.

Anmeldung: Interessierte können sich beim Betriebsrat oder in der IG Metall Geschäftsstelle Würzburg anmelden. Die Telefonnummer der Geschäftsstelle lautet 0931/3226116.

15.03.2025 – IG Metall Demo in Frankfurt – Busse ab Kitzingen

 

Im Bild: Die Betriebsratsvertreter aus den großen Kitzinger Industriebetrieben schlagen Alarm! Auch in der Region Kitzingen ist Industriearbeit in Gefahr. Am 15. März wollen sie in Frankfurt demonstrieren.

Bildnachweis: IG Metall, Kathrin Schäfer