Plattform für Protest: Brose-Betriebsrat stellt neue Website vor

Der Betriebsrat und die Belegschaft des Brose-Werks in Würzburg wollen sich nicht abwickeln lassen. Während das Management des Autozulieferers die mögliche Schließung des Standorts mit angeblichen Marktzwängen begründet, formiert sich am Main auch digitaler Widerstand. Seit Kurzem ist die Website betriebsrat-brose-wuerzburg.de online. Sie dient nicht nur der Information, sie ist auch ein Zeichen für Empowerment, für Eigenverantwortung und Selbstbestimmung: Die Beschäftigten wollen nicht schweigend vom Band gehen.
„Wir wollten eine eigene Plattform schaffen – unzensiert, transparent und direkt aus der Belegschaft“, sagt Yves Weinberger, Vorsitzender des Betriebsrats. Auf der Website finden sich Pressemitteilungen, Stellungnahmen, Links zu Solidaritätsaktionen – aber auch Videos, Blogeinträge und persönliche Stimmen aus dem Werk. Parallel dazu läuft ein eigens gestarteter YouTube-Kanal, auf dem Interviews und Demo-Mitschnitte veröffentlicht werden.
Die Unternehmensführung hatte im Frühjahr angekündigt, das Werk womöglich aufzugeben. Rund 1.400 Menschen wären betroffen – in einer Stadt, in der Industriearbeit ohnehin rar ist. Seitdem laufen Proteste: Werkstoraktionen, Demonstrationen, Gespräche mit Politik und der IG Metall.
Die IG Metall unterstützt die Website und die digitale Offensive des Brose Betriebsrates. „Brose profitiert seit Jahrzehnten von der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen“, sagt Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg. „Jetzt den Rückzug ausgerechnet in einer Phase tiefgreifender Umbrüche zu verkünden, ist ein Schlag ins Gesicht.“
Die neue Website ist ein Projekt für Öffentlichkeitsarbeit. Und sie ist ein Signal: Wir sind noch da. Und: Wir erzählen unsere Geschichte selbst.
www.betriebsrat-brose-wuerzburg.de
Bildnachweis: IG Metall Würzburg