Würzburg ist mehr als Fotokulisse – IG Metall fordert konkrete Politik

Die IG Metall Würzburg kritisiert „die Symbolpolitik der Regierungskoalition bei der Klausurtagung von CDU/CSU und SPD in Würzburg“. Aus Sicht der Gewerkschaft bleiben zentrale Inhalte auf der Strecke. Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, erklärt, dass die Beschäftigten „keine Regenfotos von der Alten Mainbrücke brauchen, sondern konkrete Antworten auf reale Probleme“: Wie sichern wir Industriearbeitsplätze in der Transformation? Wie stärken wir den Sozialstaat? Was passiert mit Bürgergeld, Rente und Tarifbindung?
Würzburg ist kein beliebiger Tagungsort. In der Region sind tausende Arbeitsplätze durch den wirtschaftlichen und technologischen Wandel akut gefährdet. Dennoch liefert die Regierung bislang keine überzeugenden Konzepte zur Begleitung dieses Prozesses. Transformation gelingt nicht mit Symbolpolitik, sondern mit Investitionen in Qualifizierung, Standortentwicklung und sozialer Sicherheit. Wer sparen will, darf nicht beim Sozialstaat anfangen.
Besonders an die SPD richtet Zirnsak klare Erwartungen. Sie müsse soziale Politik wieder sichtbar und wirksam machen – bei Löhnen, fairer Besteuerung und gesellschaftlichem Ausgleich. Ein starker Sozialstaat sei kein Kostenfaktor, sondern die Grundlage für sozialen Zusammenhalt und wirtschaftliche Stabilität.
Dringenden Handlungsbedarf sieht die IG Metall Würzburg auch bei der sinkenden Tarifbindung. Zirnsak fordert Tariftreuegesetze, steuerliche Vorteile für tarifgebundene Betriebe und eine gesetzliche Verankerung von Tarifbindung in Förderprogrammen. Wer soziale Gerechtigkeit verspreche, müsse auch die Strukturen dafür sichern – und dazu gehöre die Tarifbindung.
Die IG Metall appelliert an die Regierungsparteien, Würzburg nicht nur als mediale Kulisse zu nutzen, sondern als Industrieregion mit konkreten Herausforderungen ernst zu nehmen. Die Region könne Modell für eine gerechte Transformation sein – wenn die Politik bereit ist, gemeinsam mit Gewerkschaften, Betrieben und Beschäftigten echte Lösungen zu gestalten.
Im Bild: Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg
Bildnachweis: IG Metall Würzburg (Archivfoto), Patty Varasano